Der Unterschied zwischen Kastration und Sterilisation

Heute möchten wir mal ein wenig Licht ins Dunkel bringen, das es manchmal doch noch gibt....

Ich wuchs selbst noch mit der Erklärung auf, Katzen werden sterilisiert, Kater kastriert und ich verstand es so, dass es eigentlich das gleiche ist, nur geschlechtsspezifisch anders heißt.

Aber nein! Es ist nicht das gleiche!

Beide Geschlechter können sterilisiert oder kastriert werden.

Vorweg, beide Eingriffe machen das Tier unfruchtbar, unerwünschter Nachwuchs bleibt aus und trotzdem gibt es einen wichtigen Unterschied.

Bei der Sterilisation werden die Ei- bzw Samenleiter nur abgebunden.
Es werden weiterhin Hormone gebildet und die dadurch entstehenden Begleiterscheinungen wie z.B. Harnmarkierung, Revierkämpfe, Rolligkeit etc bleiben bestehen.

Bei der Kastration werden dem Tier Hoden bzw. Eierstöcke und manchmal auch die Gebärmutter komplett entfernt.
Dadurch können keine Hormone mehr gebildet werden, die o.g. Begleiterscheinungen bleiben aus.

Die Vorteile der Kastration:

- unerwünschter Nachwuchs wird verhindert (auch bei der Sterilisation)
- hormonbedingte Krankheiten wie zb Gebärmutterkrebs, Gesäugetumore, Prostatakrebs etc. werden minimiert
- die Tiere werden ruhiger, Kater rennen nicht mehr hormongesteuert über Straßen, um kilometerweit rollige Kätzinnen zu finden
- und ganz wichtig die kastrierten Tiere laufen weniger Gefahr an einer ansteckenden, schlimmen Katzenkrankheit zu erkranken, welche durch Revierkämpfe und den Deckakt weitergegeben werden.

Das alles könnt ihr auch gerne nochmals auf vielen Tierärzte-Seiten nachlesen, dort wird sach- und fachlich alles genau erklärt.

Es hat definitiv nichts mit Spaß zu tun oder ist goldig wenn Katzen rollig sind.

Rolligkeit mal Vermenschlicht:

Ich renne über einen gut besuchten Marktplatz und strecke jedem Mann meinen nackten Hintern ins Gesicht oder werfe mich auf den Boden und mach die Beine breit, in der Hoffnung irgendjemand besorgt es mir.
Viele schauen mich irritiert an und machen einen großen Bogen um mich (das sind die kastrierten Tiere).
Aber natürlich kommen auch einige Kerle angerannt, teils gutaussehende (müssen wohl ein unbesorgtes Frauchen haben), meist aber schmierige, kranke und alte Typen,
selbst schon jahrelang auf der Straße, die mich möglicherweise mit irgendeiner Krankheit anstecken. Aber das ist mir egal, bin ja schließlich hormongesteuert - genauso wie der unkastrierte, der gerade zur rechten Zeit am rechten Ort war.

Liest sich lustig, ist es aber nicht. Das ist das Leben einer Streunerkatze!

Auch der Deckakt hat bei Katzen nichts mit Liebe und Zärtlichkeit zu tun. Es ist ein hormongesteuerter Vorgang, der einfach getan werden muss.

Ca. 2 Monate später muss sie dann in irgendeinem Schuppen, einer Garage, unter Holzstapeln, im Gebüsch, auf der Müllhalde oder im Wald schauen, dass sie und die Kitten die Geburt überstehen und sie sie irgendwie durchbekommt. Sie kann ja ein paar Mäuse fangen wenn sie nicht gerade am säugen ist...
Aber ist ja schließlich Natur...

Zum Schluss noch ein leider tatsächlich geschehenes Beispiel:
Auf der Suche nach einem verletzten, unkastrierten Kater wurde mir von einem Anwohner gesagt "dem kann es so schlecht nicht gehen, der hat gestern Abend noch ne Kätzin gepoppt"
Eine andere Anwohnerin meinte "den muss ich immer von meiner sterilisierten Katze verscheuchen"
Dieser Kater, dem es ja nicht so schlecht gehen kann, musste euthanisiert werden.
Er war ein Bild des Grauens, nur noch ein Schatten seiner Selbst.

Der Eiter lief ihm aus Ohren, Augen, Nase und Mund. Rücken und Hüfte von einem Autounfall gebrochen, anfangende Ausfallerscheinungen in den Hinterläufen. Nach ansteckenden Krankheiten wurde schon nicht mehr gesucht.

Natürlich bin ich nochmals zu der Anwohnerin gefahren um zu erklären wie wichtig Kastration ist und dass sie ihre Katzen bitte beim Tierarzt vorstellen sollte, da der Kater sie wohl möglich mit etwas angesteckt haben könnte.
Auch dies stieß leider auf taube Ohren.

Wem das nun immer noch nicht die Augen geöffnet hat, darf uns gerne mal eine zeitlang bei unserer ehrenamtlichen Arbeit begleiten.

In diesem Sinne, bitte KASTRIERT eure Tiere!!!
 

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